Fachartikel – Evidenz – Studie

Rahmen der Studie:
Studie aus Koreanischer Tagespflege mit 35 Patienten (65 J. oder älter) mit diagnostizierter Alzheimer Demenz im frühen Stadium. Die Probanden wurden in 2 Gruppen unterteilt (18 in Interventionsgruppe / 17 in Kontrollgruppe).
Intervention:
Experimentalgruppe: Das erinnerungsbasierte Ergotherapie Programm lässt sich in 5 Kategorien von Aktivitäten einteilen: physische Aktivität, musikalische Aktivität, künstlerische Aktivität, Gartenarbeit und instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens. Die Idee ist, dass jede der 5 Kategorien Erinnerungen aus der Kindheit, dem frühen Erwachsenenleben und späteren Erwachsenenleben wecken soll.
Dabei soll z.b. Dart spielen Erinnerungen an den Sport mit Freunden oder Kindern wecken oder das Nachspielen eines einfachen Liedes eine musikalische Erinnerung hervorrufen. Die weiteren angepassten Aktivitäten findet ihr in der Tabelle. Diese haben wir an Deutschland angepasst, sodass z.B. das koreanisch Yut boardgame zu Mensch-Ärger-dich-nicht umgeändert wurde.
Kontrollgruppe: Das bereits bestehende Programm in der Tagespflege wurde beibehalten. Zu den Aktivitäten gehören: Krafttraining, Gleichgewichtstraining, Dehnungsprogramme, Spiele (Dart, Volleyball (mit Luftballon), Bowling, traditionelles Brettspiel), basteln (Origami, stricken, Ton), Volkslieder singen, fernsehen.
Beide Gruppen bekamen insgesamt 24 Therapieeinheiten, 5-mal die Woche, für jeweils 1 Std Messungen:
Verglichen wurden die kognitiven Funktionen durch den (Korean) Mini-Mental Status Examination (K-MMSE) und den Fragebogen subjective memory complaint questionaire (SMCQ), depressive Verstimmung durch die Short form geriatric depression scale -K (SGDS-K) und die Lebensqualität durch Geriatric Quality of Life -Dementia (GQOL-D)
Ergebnisse:
Kognitive Funktion (K-MMSE): Die Interventionsgruppe konnte eine statistisch relevante (p = 0.012) Verbesserung von 18.70 Pkt. (+- 1.68) auf 19.56 Pkt. (+-2.17) machen. Unklar ist, ob diese Verbesserung auch klinisch relevant ist. Bei einer Veränderung von 1-2 Punkten kann man beim MMSE von einer Veränderung ausgehen, die klinisch spürbar ist. Ob sich die auch auf die koreanische Version vom MMSE überträgt, ist unklar (Muir et al., 2024).
Subjektive Erinnerung (SMCQ): Die Interventionsgruppe konnte eine statisch relevante (p < 0.05) Verbesserung von 5.83 Pkt. (+- 3.68) zu 4.16 Pkt. (+- 2.09) hervorbringen. Unklare klinische Relevanz
Depression (SGDS-K): Interventionsgruppe konnte eine statisch relevante (p < 0.05) Verbesserung von 6.55 Pkt. (+- 3.50) zu 4.10 Pkt. (+- 3.66) hervorbringen.
Lebensqualität (GQOL-D): Die Interventionsgruppe konnte eine statisch relevante (p < 0.01) Verbesserung von 30.11 Pkt. (+- 7.06) zu 33.50 Pkt. (+- 7.22) hervorbringen.
In allen Ergebnissen konnte ein statistisch relevanter Unterschied zwischen der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe nach der Studie zugunsten der Interventionsgruppe festgestellt werden.
In allen Messungen ist zwar eine statistisch relevante Verbesserung zu finden, die klinische Relevanz ist jedoch unklar.
Link zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7416254/
Weiter Quellen:
Muir, R. T., Hill, M. D., Black, S. E., & Smith, E. E. (2024). Minimal clinically important diSerence in Alzheimer’s disease: Rapid review. Alzheimer S & Dementia, 20(5), 3352–3363. https://doi.org/10.1002/alz.13770